Große Hitze und gute Stimmung bei der Feier in Haus Müllestumpe
Unser Verein ist groß geworden! Gestartet vor 20 Jahren von einer Handvoll engagierter Gründerinnen, die sich ehrenamtlich für die Rechte minderjähriger Geflüchteter einsetzten, haben wir heute ein Team von 10 Angestellten, fünf Honorarkräften und über hundert Ehrenamtlichen, die sich für rund 230 (!) Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene einsetzen. Dazu kommt ein ehrenamtlich arbeitender achtköpfiger Vorstand. Clemens Wortmann, Vorsitzender von AsA e.V., würdigte in seiner Eröffnungsrede die Leistung, die seine Vorgänger*innen erbracht haben, um AsA so groß und erfolgreich zu machen.
Das macht nicht nur Arbeit, es bringt auch Freude ins Leben. Auf der großen Feier in Haus Müllestumpe in Auerberg kamen alle zusammen: Jugendliche, Ehrenamtliche, das Team von AsA und nicht zuletzt unsere finanziellen Unterstützer und Unterstützerinnen und Menschen aus Politik, Verwaltung und von gemeinnützigen Organisationen und Verbänden, die unsere Arbeit seit vielen Jahren begleiten und unterstützen.
Ein bunt gemischtes Programm aus kurzen Festreden und Musikdarbietungen „unserer“ Jugendlichen gab Einblicke in die Entstehungsgeschichte sowie die aktuelle Arbeit von AsA. Geehrt wurde auch die Person, die den ersten Anstoß zur Vereinsgründung im Jahr 2001 gab: Gisela Rubbert. Sie wollte einer minderjährigen Geflüchteten helfen und stellte fest, dass dies schwierig war, weil in Deutschland damals die Kinderrechte nicht für Geflüchtete galten. Das wollte sie ändern (und hat es, zusammen mit vielen anderen, tatsächlich geschafft), und so gründete sie mit anderen Frauen aus dem Internationalen Frauenzentrum IFZ in Bonn den Verein „Ausbildung statt Abschiebung“ e.V. Die Laudatio für Gisela Rubbert hielt Henrike Schoeneich, ebenfalls ein Gründungsmitglied. Und ja, eigentlich wird AsA dieses Jahr schon 21 Jahre alt, aber wegen Corona musste die Feier auf diesen Sommer verschoben werden.
Geschäftsführerin Johanna Strohmeier und Schirmherrin Katja Dörner (Oberbürgermeisterin von Bonn) wurden auf der Bühne interviewt und von Moderator Saboor Dehghan und Moderatorin Behnaz Rendmaram (beide sind auch Jugendsprecher bzw. -sprecherin bei AsA) zu ihrem Engagement und ihren Wünschen befragt: „Wo sehen sie AsA in 20 Jahren?“ Johanna Strohmeier sagte, sie wünsche sich natürlich, dass AsA dann überflüssig sei, weil niemand mehr flüchten müsse oder diejenigen, die in Bonn ankämen, mit offenen Armen aufgenommen würden und nicht vor den Problemen stehen würden, bei deren Lösung AsA sie derzeit noch unterstützen müsse. Aber das sei vermutlich ein Wunschtraum. Katja Dörner sagte, sie wünsche sich, dass alle Geflüchteten in Bonn gut aufgenommen würden. Die Stadt bemühe sich auch derzeit, alle Ankommenden gleich zu behandeln, ungeachtet ihres Herkunftslandes.
Musikdarbietungen von AsA-Jugendlichen rundeten das Programm ab. Es gab Gesang, selbst komponierte Klaviermusik und heiße Rhythmen eines spontan entstandenen Trios.
Auch über das Schicksal und die Geschichte von einzelnen Jugendlichen konnte man etwas erfahren. Im Garten war eine Ausstellung „Dazwischen oder längst schon mittendrin?“ aufgebaut, die Portraits mit Interview-Ausschnitten zeigte und die in Zusammenarbeit mit dem LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte entstanden war.
Nach einem reichlichen und leckeren Buffet spielte DJ Yukatec internationale Beats, und trotz der hohen Temperaturen von über 30 Grad wurde die Terrasse der Müllestumpe zu einer gut besuchten Tanzfläche. Hier mischten sich alle Altersgruppen und Nationalitäten. Die plötzlich ausbrechende Lebenslust unserer Jugendlichen, die eben doch auch ganz normale Teenager sind, steckte alle an. „Dafür mache ich das“, freute sich ein ehrenamtlicher Förderlehrer – und stürzte sich selbst ins Gewühl.